In diesem Artikel erkunde ich meine eigenen inneren Konflikte zwischen Wissenschaft und Spiritualität sowie meine persönliche Suche nach Glauben und Sinn im Leben.
Erstveröffentlichung: Mai 2020 / Aktualisiert: Mai 2024
In den letzten Wochen hatte ich meine Zweifel.
Das Beten fiel mir schwer.
Mein Glaube fiel mir schwer.
Warum leiden so viele Menschen, während andere im Überfluss ihr bestes Leben leben?
Ich war verwirrt.
Macht mein Glaube Sinn?
Macht Beten Sinn?
Ich kann so oder so nichts an der Situation ändern.
Bin ich verrückt, wenn ich an etwas glaube, das man nicht sehen, hören oder messen kann?
Wissenschaft vs. Spiritualität
Ich bin manchmal zwischen Wissenschaft und Spiritualität & Glauben hin- und hergerissen.
Einerseits glaube ich an Forschung, Wissenschaft, Evolution, physikalische Gesetze, Biologie, Medizin und allem, was dazugehört.
Mensch und Wissenschaft haben so viel erreicht. Wie viele Leben konnten bereits durch die Entdeckung von Keimen oder die Erfindung von Penicillin gerettet werden? Wie sehr hat die Technologie unser tägliches Leben vereinfacht?
Wir Menschen sind von Natur aus neugierig und wollen Dinge verstehen.
Vielleicht ist das der Grund, warum ich in letzter Zeit meinen Glauben angezweifelt habe.
Man kann Gott und Energien nicht mit unserem menschlichen Verstand verstehen.
Dennoch glaube ich an Gott, Engel, Energien, Spirits und Wunder.
Es ist ein Paradox, das manchmal in einen inneren Kampf endet.
Doch meistens kann ich Wissenschaft und Glaube gut miteinander vereinbaren. Ich glaube an die Evolution, genauso wie ich daran glaube, dass eine höhere Macht uns und die Erde erschaffen hat.
Für mich ist Wissenschaft die Erforschung von Gottes Werk.
Das eine schließt das andere nicht aus. Ich habe ein großes Herz und einen offenen Verstand und lasse mich von dem Weltlichen sowie dem Geistlichen begeistern.
Ich habe von Wissenschaftlern gelesen, die aufgrund ihrer Forschungen ihren Glauben an eine höhere Macht gefunden haben. Andere wiederum haben ihn aufgegeben.
Das Gleiche passiert vielen auch im Krieg und bei Katastrophen: Manche finden und festigen ihren Glauben, andere verlieren ihn.
Dann kommen wieder die Zweifel… Was ist echt? Was ist Einbildung, vielleicht sogar Wunschdenken?
Und ein paar Momente später mache ich wieder eine 180-Grad-Drehung und denke so:
„Egal ob es nun wissenschaftlich belegt werden kann oder nicht, wenn du dich danach besser fühlst und dein Leben schöner ist, dann tue das, was du tun musst: beten, Rituale, Meditation, Chakra-Clearing, Kristalle, was auch immer. Solange du damit keinen anderen oder dir selbst Schaden zufügst, hast du das Recht zu tun, was du möchtest.“
Glaub an das, was dir guttut
Ich habe festgestellt, dass ich mehr bete, wenn es mir gut geht.
Anstatt eine Liste mit Dingen aufzuzählen, was besser oder was anders sein soll, kann man Beten dazu nutzen, für das, was bereits ist, dankbar zu sein. Eine Form der Wertschätzung des Lebens. Dankgebete sind auch meine Lieblingsgebete.
Mir persönlich helfen Gebete mich zu erden, zu zentrieren, meine Energien wieder zu sammeln, schlechte Gedanken in Luft aufzulösen und mich mit positiven Gedanken und Energien wieder zu überströmen.
Ich bin trotz allem ein Realist. Gebete allein werden uns nicht retten, aber sie geben uns die Kraft, Stärke und Klarheit, um den nächsten, richtigen Schritt zu tun.
Ich sehe beten als eine Konversation mit der Urkraft.
Für viele ist es Gott, für andere ist es das Universum, Licht, Liebe, ein Engel… von mir aus auch ein Einhorn.
Glaub an das, was du für dich richtig hältst.
Glaub an das, was dir guttut.
Glaub an das, was dir ein Gefühl der Verbundenheit gibt.
Unser Glaube ist persönlich und individuell, nach dem Motto:
Nimm was du brauchst, lass den Rest liegen.
Alles Liebe,
Tanja
Bettina
Ich habe für mich die scheinbare Gegensätzlichkeit dadurch gelöst, dass ich mich in Bezug auf das, was ich nicht sicher weiß und was auch wissenschaftlich nicht bewiesen werden kann, einfach damit zufrieden gebe: „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“ (Sokrates)
Trotzdem habe ich in Momenten, in denen ich voller Dankbarkeit für etwas Schönes bin, das Bedürfnis, dies auszudrücken. Was ich dann auch tue, allerdings ohne einen bestimmten Adressaten anzusprechen. Ich sage einfach: „Tausend Dank an alles und jeden, der daran beteiligt war!“ (Was auch mich selbst einschließt.)
Und wenn ich mich mal nicht gut fühle, dann drücke ich das ähnlich aus: „Ich fühle gerade eine Sch….angst, aber bin gleichzeitig dankbar für alles, was ich aus welcher Quelle auch immer bekomme, um damit gut fertig zu werden.“
Ingrid
Liebe Tanja,
schön, dass du wieder aufgetaucht bist und ich danke dir für Gedanken und Text(e).
Beten ist für mich etwas ganz individuelles geworden. Die ursprünglichen Gebetsformeln der kath. Kirche können hilfreich sein, aber mich engen sie ein. Deshalb habe ich schon immer das freie Gebet vorgezogen, das ich überall sprechen kann und auch ich liebe Dankesgebete, für das zu danken, was ich an Gutem erfahre und sich an Fülle über mich ergießt. Auch in den dunklen Stunden gibt es dann Licht für mich.
Tanja von Infindung
Liebe Ingrid,
Es freut mich zu hören, dass du deine eigene Form des Betens gefunden hast, die so persönlich und bereichernd für dich ist. Dankesgebete sind wirklich kraftvoll und können uns auch in den dunkleren Zeiten Trost und Licht spenden. Ich bin auch mit katholischen Gebeten aufgewachsen – einige bereichern nach wie vor mein Leben, aber es darf freier sein 🙂 Ich wünsche dir weiterhin viele inspirierende und erfüllende Gebetsmomente!
Alles Liebe,
Tanja
Anka
Beten ist auch ein Entschleunigen, Beruhigen und Ordnen der Gedanken, sozusagen Stress-Abbau, ein „Runterfahren“ unseres PC.
Tanja von Infindung
Da hast du vollkommen recht, Anka! Vielen Dank für deinen Kommentar!
Alles Liebe,
Tanja
Bettina
Beten ist nicht jemanns/fraus Sache. Entkleidet man das Beten jedoch von allem Religiösen und konzentriert sich wissenschaftlich-psychologisch auf den Prozess und die Funktion des Betens, kann man Interessantes entdecken.
Sachlich beschrieben meint Beten, sich an eine vorgestellte höhere Macht zu wenden und dieser in Form von Bitt- oder Dankgebeten oder auch einfach wie einem Freund mitzuteilen, welche Dinge uns gefühlsmäßig bewegen. Mit anderen Worten, wir teilen die emotionalen Energien, die mit unseren Themen verbunden sind und nach außen drängen („E-motion“), mit jemandem, dem wir vertrauen. Und müssen dadurch mit unseren Gefühlen nicht mehr allein zurechtkommen, sondern können sie quasi auf mehrere Schultern verteilen. Gewissermaßen halbieren sich unsere Gefühle für uns damit („Geteiltes Leid ist halbes Leid.“). Und gleichzeitig haben wir das Gefühl, dass jemand uns zuhört und wir uns aussprechen können.
Auf diese Weise fühlen wir uns nicht nur besser, sondern tun auch unserer Gesundheit einen Gefallen, weil wir weniger Stress haben. Beten hat insofern – wissenschaftlich bestätigt – eine positive Wirkung, unabhängig davon, ob Bittgebete erfüllt werden oder nicht. Was aber nicht heißt, dass man religiös werden müsste. Denn man kann auch „beten ohne zu beten“. Denn es kommt aus psychologischer Sicht lediglich darauf an, dass wir uns bewegende Emotionen von innen nach außen bringen („Exterrnalisieren“) und an irgendeinen Adressaten richten, der uns geduldig zuhört. Das kann im Außen auch ein Marienkäfer sein. Oder ein Baum. Oder der Sternenhimmel. Oder der Wind. Und im Innen auch ein lediglich vorgestelltes Wesen (Lichtgestalt, innerer Weiser, Soulguard u.a.).
Externalisieren kann man auch nicht nur mit gesprochenen Worten. Ich kann meine Gefühle und Gedanken auch aufschreiben, malen, formen, singen oder auf sonstige Weise kreativ ausdrücken. Und mir dabei vorstellen, wie meine Botschaft an eine mir freundlich gesonnene „Instanz“ geht.
Sieht man Beten unter diesem erweiterten Blickwinkel, erschließt sich eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten, das eigene Leben leichter und schöner zu gestalten.
Tanja von Infindung
Bettina, vielen lieben Dank für deinen wertvollen Kommentar! Was für eine wunderbare Erklärung, die das Beten hoffentlich für viele andere zugänglicher macht! Du hast großartig herausgearbeitet, wie das Beten nicht nur eine religiöse Praxis ist, sondern auch eine psychologische Funktion hat, die uns dabei unterstützt, unsere Gefühle zu teilen und Stress abzubauen. Danke, dass du deine Gedanken mit uns geteilt hast! Tanja
Bettina
Das freut mich, Tanja. Vielleicht hast du ja sogar Lust, einen Artikel zur „Psychologie des Gebets“ zu veröffentlichen. Diese Perspektive dürfte für viele neu sein. Man könnte darin auch noch der Frage nachgehen, wie Betende die Kraft, die sie aus ihren Gebeten ziehen, mit psychologischen Mitteln noch erhöhen können.
Stefan
Einfach Danke
Tanja von Infindung
Bitte gerne 🙂
Liebe Grüße,
Tanja
Reto
Hi Tanja
Ich liebe die kraftvolle Energie, die du in deinen Texten aussendest. Deine Gebete inspirieren mich, meine eigenen Gebete auszusprechen und zu fühlen.
DANKE
Liebe Grüsse
Reto
Tanja von Infindung
Lieber Reto,
vielen lieben Dank für deine netten Zeilen.
Das freut mich so sehr zu lesen, dass meine Texte dich motivieren selbst Gebete zu sprechen und zu fühlen.
Damit hast du Zugriff auf ein ganz kraftvolles Tool, was dir immer zur Verfügung steht, egal was in deinem Leben passiert.
Schön, dass du bei Infindung mitliest.
Alles Liebe,
Tanja