Der Meister versammelt seine Schüler und fragt sie:
„Wo ist der Anfang des Gebetes?“
Der Erste antwortet: „In der Not. Denn wenn ich Not empfinde, dann wende ich mich wie von selbst an Gott.“
Der Zweite antwortet: „In der Freude. Denn wenn ich mich freue, dann hebt sich die Seele aus dem engen Raum meiner Ängste und Sorgen und schwingt sich auf zu Gott.“
Der Dritte: „In der Stille. Denn wenn alles in mir schweigend geworden ist, dann kann Gott sprechen.“
Der Vierte: „Im Stammeln eines Kindes. Denn erst wenn ich wieder werde wie ein Kind, wenn ich mich nicht schäme, vor Gott zu stammeln, ist er ganz groß und ich bin ganz klein, und dann ist alles gut.“
Der Meister antwortet: „Ihr habt alle gut geantwortet. Aber es gibt noch einen Anfang, und der ist früher als all jene, die ihr genannt habt. Das Gebet fängt bei Gott selbst an. Er fängt an, nicht wir.“
(Klaus Hemmerle – Theologe)
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Gott, das Universum, das Licht, die All-Liebe macht den Anfang des Gebets, weil er/sie/es bedingungslos für uns da ist.
Unser Wunsch sich mit der Schöpferkraft zu verbinden kommt aus unserer Seele heraus. Da unsere Seele ein Teil des Universums und das Universum ein Teil von uns ist bekommen wir den Impuls, uns mit dem Licht zu verbinden, direkt vom Schöpfer / Universum / von Gott selbst.
Diese Eingebung kommt direkt von „oben“ und somit gleichzeitig auch von innen. Auch wenn uns das nicht immer bewusst ist, weiß es doch unsere Seele.
Wir sind ein Teil des Universums und das Universum ist ein Teil von uns.
Auch wenn es den Anschein hat, dass wir das Gespräch mit Gott suchen, so ist es doch Gott, der einen Dialog mit uns beginnt.
Ich fand diesen Text in einem Gotteslob im Wallfahrtsort Maria Fieberbründl, in der Oststeiermark.
Nachdem vor ein paar Wochen ein Wunder in unserer Familie geschehen ist, und meine Eltern dadurch mehr Frieden und weniger Drama in ihrem Leben haben, sind sie als Dankeschön zur Wallfahrtskirche Maria Fieberbründl gepilgert.
Für meine Eltern sind die meisten Kirchen wahre Kraftorte, in denen sie zur Ruhe kommen und sich entspannen können.
Da ich gerade für zwei Wochen auf Heimatbesuch bin, haben sie mich dieses Mal zur selben Kirche mitgenommen (doppelter Dank hält besser) 🙂
Wir haben eine Kerze angezündet, etwas von dem heilenden Quelle getrunken und sind in der Kirche zur Ruhe gekommen.