Eine Erkenntnis
Mir ist in den letzten Monaten etwas aufgefallen:
Ich nehme alles viel zu persönlich.
Wie sagt man so schön: Der erste Schritt zur Heilung ist die Erkenntnis!
Egal, ob es sich um ein weniger positives Feedback meiner Kunden, oder um ganz banale Dinge des Alltags handelt, ich nehme mir oft Dinge viel zu sehr zu Herzen.
Dabei sind es nicht meine Mitmenschen, die mich fertig machen, sondern meine innere Richterin.
Meine innere Richterin
Meine innere Richterin ist erbarmungslos. Jedes kleinste Detail, jeden Misstritt und jeden Fehler schmeißt sie mir an den Kopf.
Dabei spielt es keine Rolle, wie lange dieses scheinbar unverzeihliche Missgeschick her ist – sie erinnert mich gerne an alle meine in diesem Leben gesammelten Unzulänglichkeiten und warum ich auch dieses Mal versagt habe.
Wenn dann noch Kritik von außen dazukommt, gibt ihr das natürlich den nötigen Treibstoff, um mit ihrer Arbeit weiterzumachen.
Und sie ist wirklich gut in ihrer Arbeit.
Doch auch sie ist nicht das Problem hier, sondern das „Gesetzbuch“, auf das sich ihre Arbeit basiert.
Dieses Buch hat sie von niemand anderen als von mir erhalten.
Das Gesetzbuch unseres Lebens
Wir alle sind auf eine gewisse Art und Weise konditioniert.
Wir wachsen in bestimmten Familien, Gesellschaften und Ländern auf und lernen alle offiziellen und unausgesprochenen Regeln unserer Kultur.
Unsere Werte, unsere Moral und selbst unsere Idee eines „guten Lebens“ sind auf diese unbewusste Konditionierung zurückzuführen.
Das ist die Basis für unser persönliches und einzigartiges „Gesetzbuch“, das uns hilft in unserer Welt zu leben.
Die Richterin basiert ihre Urteile rein auf dieses Gesetzbuch. Für sie sind Handlungen schwarz oder weiß, richtig oder falsch, gut oder schlecht.
Wenn sie kein Gesetzbuch hätte, könnte sie auch nicht arbeiten. Denn sie selbst ist neutral. Das Einzige, dass sie weiß und kennt, ist das Buch, dass sie von uns erhält.
Das Erwachen
Als Kind waren wir der Konditionierung von unseren Eltern und unserer Umgebung erlegen. Blind vertrauten wir darauf, dass alles was wir lernten, das Richtige sei. Wir hatten keine andere Wahl.
Vieles war wichtig und richtig, keine Frage.
Was wir jedoch erst im Erwachsenenalter verstehen ist, dass nicht alles was wir glauben und sind, uns glücklich macht.
Es gibt so viel unnötiges Leiden, weil wir uns das Leben mit unseren eigenen Gedanken, mit unseren selbstauferlegten Regeln und Ansprüchen schwer machen.
Anstatt den Himmel auf Erden zu leben, sitzen wir in der Hölle.
Die vier Versprechen
Das Buch „Die vier Versprechen“ des Mexikaners Don Miguel Ruiz gibt eine Anleitung, sich selbst neu zu konditionieren. Seine Arbeit beruht auf die Lehren der Tolteken, eine mesoamerikanische Kultur, die zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert den größten Teil Zentralmexikos beherrschte.
Er beschreibt vier Grundsätze, die Versprechen, die uns auf dem Weg zu Freiheit und Glück helfen sollen.
Wenn jeder sein Leben nach diesen Versprechen leben würde, gebe es vermutlich keinen Krieg mehr auf dieser Erde.
1. Versprechen – Verwende deine Worte mit Bedacht
2. Versprechen – Nimm nichts persönlich
3. Versprechen – Ziehe keine voreiligen Schlüsse
4. Versprechen – Gib immer dein Bestes
Seitdem ich dieses Buch gelesen habe, versuche ich diese neuen „Grundsätze“ in meinem Gesetzbuch aufzunehmen.
Die Richterin sträubt sich zwar hier und da, doch die Veränderung ist nicht aufzuhalten.
Ganz ehrlich, mir hat dieses Buch dabei geholfen, netter zur mir selbst und nicht immer so selbstkritisch zu sein.
Wenn sich das für dich spannend anhört, dann empfehle ich dir wärmstens dieses Buch zu lesen. Es ist kurz und einfach gehalten, sodass man es nahezu in einer Sitzung durchlesen kann.
Am Ende gibt es noch eine wunderschöne Meditation und ein Gebet, dass ich dir ans Herz lege.
Gebet für die Freiheit
aus dem Buch „Die vier Versprechen“ von Don Miguel Ruiz.
****
Schöpfer des Universums, heute bitte wir Dich, zu uns zu kommen
und mit uns in tiefer Liebe zu kommunizieren.
Wir wissen, dass Dein wahrer Name Liebe ist,
dass eine Kommunion mit Dir zu haben bedeutet,
die gleiche Schwingung zu teilen, die gleiche Frequenz,
die Du bist, da Du das Einzige bist, das im Universum existiert.
Hilf uns heute, so zu sein wie Du, das Leben zu lieben,
das Leben zu verkörpern, Liebe zu sein.
Hilf uns, auf die gleiche Weise zu lieben wie Du, bedingungslos,
ohne zu urteilen, ohne Erwartungen, ohne Verpflichtungen.
Hilf uns, auf dass wir uns selbst ohne uns zu verurteilen lieben
und akzeptieren können, denn wenn wir uns selbst verurteilen,
sprechen wir uns schuldig und glauben, dass wir bestraft werden müssen.
Hilf uns, alles, was Du geschaffen hast, bedingungslos zu lieben,
vor allem andere Menschen, und ganz besonders jene,
die in unserer unmittelbaren Umgebung leben –
alle unsere Verwandten und die Menschen,
die wir so sehr zu lieben versuchen.
Denn wenn wir sie ablehnen, lehnen wir uns selbst ab,
und wenn wir uns selbst ablehnen, lehnen wir Dich ab.
Hilf uns, andere bedingungslos so zu lieben, wie sie sind.
Hilf uns, sie so zu akzeptieren, wie sie sind, ohne sie zu verurteilen,
denn wenn wir sie verurteilen, sprechen wir sie schuldig und
haben das Bedürfnis sie zu bestrafen.
Reinige unsere Herzen heute von jeglichem emotionalem Gift,
das sich dort angesammelt hat, und befreie unseren Geist
von jeglichem Urteil, auf dass wir in völligem Frieden und
absoluter Liebe leben können.
Heute ist ein ganz besonderer Tag.
Heute öffnen wir unsere Herzen wieder der Liebe,
damit wir ohne jegliche Angst einander sagen können:
»Ich liebe dich.«
Heute bieten wir uns Dir dar.
Komm zu uns, bediene Dich unserer Stimmen,
unserer Augen, unserer Hände
und unserer Herzen, auf dass wir eine Verbindung
mit der Liebe eingehen können.
Heute, oh Schöpfer, hilf uns, genau so zu sein wie Du.
Wir danken Dir für alles, was wir an diesem Tag erhalten,
besonders für die Freiheit zu sein, wer wir wirklich sind.
Amen.
****
Viel Frieden damit,
Tanja
Doris
Um alle diese Versprechen leben zu können bedarf es aber einer äusserst wichtigen Basis – nämlich der Gedankenkontrolle.
Und diese ist wohl so ziemlich das schwerste ever.
Hast Du sie?
ganz liebe Grüsse aus Wien
Doris
Tanja von Infindung
Hallo Doris,
vielen Dank für deine Nachricht!
Ganz ehrlich, mal funktioniert es besser, mal schlechter mit der Gedankenkontrolle. Früher habe ich mich noch wahnsinnig darüber geärgert, warum ich mich meinen Kopf nicht immer auf „chill“ stellen kann. Mittlerweile habe ich eingesehen, dass verschiedene Phasen in meinem Leben, verschiedene Reaktionen hervorrufen. Es ist ein ewiges Hin und Her. Wir sind ja keine Mönche die wie auf Wolken schwebend durchs Leben gehen – und das Leben bietet uns viel Freude und viele Herausforderungen, deshalb sind alle Gedanken, Gefühle etc. auch erlaubt.
Aber was mir in den letzten Jahren aufgefallen ist, ist dass sich im Allgemeinen die Kraft meine Gedanken in Schach zu halten schrittweise verbessert – auch wenn es nicht immer funktioniert. Deshalb lohnt es sich daran zu arbeiten und eines Tages sieht man zurück und staunt, wie weit man gekommen ist.
Oder wie läuft das bei dir?
Alles Liebe nach Wien!
Tanja