Während ich diese Zeilen schreibe sitze ich an einem Tisch in der Helsinki Bibliothek, zusammen mit einem Obdachlosen.
Er trägt eine alte, ausgefranste und geflickte Jacke. Sein Gesicht ist von Narben gezeichnet und sein Bart unrasiert. Er hat insgesamt nur vier Finger, jeweils zwei pro Hand. Er hat seine Plastiktüte vor sich auf dem Tisch ausgebreitet und seine Mütze daraufgelegt.
Ich browse, schreibe und arbeite an meinem Laptop.
Er stöbert und liest sich durch Magazine aller Art.
Ich hole mein Notizbuch aus meiner Tasche, um mir eine Idee niederzuschreiben.
Er nimmt sein Notizbuch aus einer seiner Jackentaschen, schlägt eine leere Seite auf und fängt an sich Notizen zu machen.
Ich weiß nicht was er schreibt.
Er weiß nicht was ich schreibe.
Bevor wir in die Bibliothek gekommen sind hatten wir wahrscheinlich nicht viel gemeinsam. Wenn wir die Bibliothek verlassen gehen wir wieder zurück in unsere sehr unterschiedlichen Leben.
Aber genau in diesem Moment, hier und jetzt, wo wir uns gegenüber sitzen, durch einen endlosen Ozean an Informationen browsen und uns Notizen machen, sind wir genau gleich: Zwei Menschen in einer Bibliothek, die lesen, schreiben und lernen.
Egal wer oder wo wir sind, wir sind immer in einem Prozess des Suchens und Findens.