Was ist das Hochstapler-Syndrom? Was tun bei Hochstapler-Syndrom? Hier findest du 10 Affirmationen, die dir bei Selbstzweifel helfen.
Was ist das Hochstapler-Syndrom?
Einfach erklärt bedeutet es, dass wir das Gefühl haben, nicht gut genug, qualifiziert genug, oder erfahren genug für die uns bevorstehenden Aufgaben zu sein – sei es im Beruf, oder in anderen Lebensbereichen.
Betroffene werden von ständigem Selbstzweifel an ihren Fähigkeiten und bisherigen Leistungen geplagt. Bisherige Erfolge werden heruntergespielt bzw. als Glück oder Zufall abgetan.
Im schlimmsten Fall kommt man sich selbst als „Hochstapler“ vor und lebt in ständiger Angst, dass andere über die eigene „Unzulänglichkeit“ herausfinden.
Dabei spielt es keine Rolle, wer wir sind oder wie viel wir schon getan haben; das „Imposter-Syndrom“ kann jeden erwischen.
Gedanken, die einem bei einer „Hochstapler-Attacke“ durch den Kopf gehen (Beispiele):
- Alles, was ich bis jetzt erreicht habe, war nur eine Reihe glücklicher Zufälle – ich weiß doch gar nicht was ich tue.
- Ich habe das nur geschafft, weil andere mir geholfen haben. Allein wäre ich hilflos gewesen.
- Alle anderen haben alles im Griff und wissen was zu tun ist. Nur ich bin unsicher und zweifle an meinem Tun.
- Beim letzten Mal war alles anders, nur deshalb ist es mir gelungen.
- Ich habe Angst einen Fehler zu machen und alles zu ruinieren. Jeder wird über meine Dummheit herausfinden und mein Ruf wird ruiniert sein.
- Die anderen vertrauen mir und setzen auf mich. Was, wenn ich nicht die passende Lösung finde?
- Obwohl ich das schon so oft gemacht habe, bin ich trotzdem noch nicht gut genug.
Wenn du jetzt sagst: „Dieses Gefühl kenne ich!“, dann bist du damit nicht alleine. Studien und Schätzungen geben an, dass bis zu 70 % der Bevölkerung an diesem Syndrom leidet, bzw. diese Gefühle haben.
Überrascht?
Kein bisschen. Denn nicht nur irren, sondern auch zweifeln ist menschlich.
Nicht nur irren, sondern auch zweifeln ist menschlich.
Ein Mann und seine Selbstzweifel
Die Inspiration zu diesem Artikel bekam ich von meinem Mann.
Niclas ist Ingenieur und für die Planung von riesigen Infrastrukturprojekten verantwortlich. Im Moment plant er ein enormes Brücken-Straßen-Tunnel-Projekt in Norwegen.
In den letzten 10 Jahren hat er sich auf einen Teilbereich im Infrastrukturbauwesen spezialisiert und ist mittlerweile zu einem wahren Experten geworden. Er hat bereits viele Projekte erfolgreich auf die Beine gestellt, und Baufirmen in Finnland, Schweden und Norwegen kennen seinen Namen.
Trotz seiner Erfahrung, Erfolgen und positiven Rückmeldungen stellt jedes neue Projekt eine Achterbahnfahrt der Gefühle für ihn dar.
Auch er erwacht manchmal mitten in der Nacht auf und denkt sich, wie er das bloß schaffen soll. Die anderen vertrauen ihm und setzen auf seine Erfahrung.
Was, wenn er nicht die passende Lösung findet und er (noch) nicht qualifiziert genug für so ein Monster-Projekt ist?
So ging es ihm auch bei diesem Projekt.
Nach wochenlangen Vorbereitungen für das Kick-Off-Meeting kam dann die Erlösung:
Er war mit der Planung voraus, und konnte bereits einige Unklarheiten lösen. Seine Kollegen waren von seiner Arbeit begeistert.
Mit diesem Beispiel möchte ich zeigen, dass selbst erfahrene Menschen Selbstzweifel haben.
Nochmals, zweifeln ist menschlich. Aber das sollte uns nicht davon abhalten unsere Talente und Fähigkeiten mit anderen zu teilen.
Anstatt sich auf unsere eigenen Zweifel und Sorgen zu konzentrieren, sollen wir uns lieber auf die bevorstehende Aufgabe und den Nutzen, den wir anderen bringen wollen, fokussieren.
Was tun bei Hochstapler-Syndrom?
Die beste Therapie ist zu erkennen, dass es existiert, und dass du deine Gedanken umprogrammieren kannst.
Noch etwas: Allein die Tatsache, dass du dir Gedanken über deine Fähigkeiten und dein Wissen machst, zeigt, dass du keine* Hochstapler*in bist.
Denn wahren Hochstaplern, Narzissten und Soziopathen würde es nie in den Sinn kommen, ihre eigenen Fähigkeiten bzw. Moral anzuzweifeln.
Statt
„Fake it, till you make it“,
denke dir lieber
„Believe it, until you receive it“.
Viele Menschen leben nach dem Motto „Fake it, till you make it“.
Übersetzt bedeutet es, „täusche es vor, bis du es schaffst“.
Doch diese Denkweise ist unehrlich und erzeugt Druck.
Ich lebe nach diesem Motto: „Believe it, until your receive it – Glaube daran, bis du es bekommst“
Das hört sich doch viel harmonischer an. Man zeigt, dass man auf seinen Glauben und den Fluss des Lebens vertraut, auch wenn man nicht immer genau weiß, was man eigentlich tun soll. 😉
Mach dir dein eigenes „Lob-Büchlein“
EXTRATIPP: Lege dir ein (digitales) Notizbuch zu, wo du jedes positive Feedback und Lob von deinen Mitmenschen aufschreibst. Ich nenne es „Lob-Büchlein“.
Wenn dich ein Gefühl der Wertlosigkeit überkommt, kannst du dein Büchlein öffnen und all die positiven Dinge über dich lesen. Wie du ein Projekt gemeistert hast, oder wie du in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren konntest.
Ich schreibe z. B. jede positive Rückmeldung von meinen Newsletter-Abonnent*innen auf.
Ich mache dies schon seit Jahren und mir wird immer ganz warm ums Herz, wenn ich die vielen netten Worte über mich lese. Das Hochstapler-Syndrom hat dann keine Chance mehr!
10 Affirmationen bei Hochstapler-Syndrom
Sag diese Affirmationen laut, oder in Gedanken, wann auch immer dich eine „Hochstapler-Attacke“ überfällt. Denke an das Motto: „Believe it, until you receive it – Glaube daran, bis du es bekommst.“
Klar, wir werden immer wieder mit Selbstzweifel konfrontiert werden. Doch mit diesen Affirmationen kannst du dich dagegen wappnen. Hab Selbstvertrauen, und Gottvertrauen!
Ich vertraue auf mich und meinen Fähigkeiten.
Ich wende mein Wissen zum Wohle aller an.
Ich schaffe alles und liebe meine Arbeit.
Ich gehe erfolgreich meinen Interessen nach.
Ich verdiene es, erfolgreich zu sein.
Ich lebe meine Fähigkeiten.
Ich erfülle alle Erwartungen.
Ich mache alles richtig.
Ich erkenne meine Leistungen an.
Ich weiß immer was zu tun ist.
Bonus: Eine meiner Lieblingsaffirmationen, die ich mir bereits im Vorschulalter zu Herzen genommen habe, ist:
Wenn andere das können, dann kann ich das auch! 💪🏻
Mehr Affirmationen zu Selbstvertrauen, Selbstliebe, Arbeit, Gesundheit, Fülle usw. findest du in meinem kostenlosen E-Book: 150+ Power-Affirmationen.
Lass dich nicht vom Hochstapler-Syndrom unterkriegen. Wir können und tun so viel mehr, als was wir uns Anerkennung zollen.
Alles Liebe
Tanja
Bettina
Leider wieder einmal ein Beitrag, der psychologisch völlig falsch davon ausgeht, dass negative Glaubenssätze und Selbstzweifel weggehen, wenn man sich selbst gegenüber nur hartnäckig genug das Gegenteil behauptet (affirmiert).
Es ist eine gesicherte psychologische Tatsache, dass solange gegenteilige Überzeugungen existieren, Affirmationen nicht funktionieren. Denn Affirmationen sind Bestätigungen, die nur dann auf Resonanz stoßen, wenn ich auch daran glaube, dass es so ist, wie ich mir affirmiere. Glaube ich nicht daran und sind in mir (z.B. durch ein komplexes Beziehungstrauma) auf der unbewussten Ebene eher gegenteilige Affirmationen/Glaubenssätze in mir verankert (wie z.B. „Ich bin nicht gut genug.“), dann kann ich mir eine Million mal das Gegenteil vorsagen, es wird meinen Glauben über mich nicht verändern.
Sogar im Gegenteil. Mit jedem Mal, wo ich mir bewusst vorsage „Ich bin genug“, bestätige ich mir implizit (auf der unbewussten Ebene) das Gegenteil. Denn warum benutze ich diese Affirmationen? Weil ich der Überzeugung bin, eben nicht genug zu sein. Das Problem löst sich mit Affirmationen nicht auf, sondern verfestigt sich sogar.
Und mehr noch: Wie Beruhigungsmittel auch, haben Affirmationen anfangs eine erregungsdämpfende Wirkung. Die allerdings schnell wieder verblasst, sodass eine neue Affirmation nötig erscheint, um sich wieder ruhiger zu fühlen. Dabei kommt es mit zunehmender Wiederholung, wie bei Beruhigungsmitteln auch, zu einer fortschreitenden Gewöhnung an die die Affirmation. Mit dem Effekt, dass diese in der Wirkung nachlässt. Dann ist man gezwungen, die Dosis zu erhöhen oder in Kauf zu nehmen, dass es zum einem Rückfall in noch stärkere Negativgedanken („Rebound“) kommt. Da man keinen solchen Rückfall will, erhöht man seine Affirmationsanstrengungen noch mehr, nimmt vielleicht sogar weitere Psychotechniken hinzu.
Mit dem Effekt, dass genauso wie bei einer Beruhigungsmittelabhängigkeit eine Abhängigkeit von psychischen Erregungsdämpfern entsteht. Und ein Teufelskreis, der in Form einer Abwärtssspirale das eigene Wohlbefinden immer mehr zerstört. Daraus einen Ausweg zu finden, ist dann regelmäßig nur noch mit einer aufwändigen Psychotherapie möglich.
Fazit: Ich kann nur eindringlich davor warnen , Affirmationen als psychische Dauermedikation zu missbrauchen. Denn was kurzzeitig unschädlich oder sogar hilfreich sein mag, wird im Dauergebrauch zum Gift. Eine undifferenzierte Empfehlung von Affirmationen ist daher als „toxische Lebenshilfe“ abzulehnen.
Tanja von Infindung
Liebe Bettina,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und für das Teilen deiner Perspektive.
Es ist wichtig zu betonen, dass bei schwerwiegenden psychologischen Problemen und Traumata Affirmationen allein keine Wunder bewirken können. Ich stimme vollkommen zu, dass es in solchen Fällen entscheidend ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Affirmationen können jedoch für Personen, die hier und da mit Selbstzweifeln kämpfen, einen positiven Impuls bieten und sie in die richtige Richtung lenken.
Deine Sichtweise trägt dazu bei, die Komplexität dieses Themas zu verstehen und verdeutlicht die Bedeutung einer differenzierten Herangehensweise bei der Anwendung von Affirmationen.
Nochmals vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag.
Liebe Grüße,
Tanja
Lucien
Hey, ich finde deinen Blog mega klasse!
Die Gebete sind pure Gold und sehr hilfreich.
Danke dafür!
Grüße
Tanja von Infindung
Hi Lucien,
herzlichen Dank für dein schönes Feedback! Es freut mich sehr zu hören, dass die Gebete für dich wertvoll sind. Ich war für eine Weile in einer Blogpause, bin jetzt jedoch wieder aktiv und werde regelmäßig neue Inhalte teilen.
Falls du dich noch nicht angemeldet hast, lade ich dich herzlich ein, meinen Newsletter zu abonnieren, um über die neuesten Beiträge auf dem Laufenden zu bleiben.
https://infindung.com/gebete-von-mir-zu-dir/
Alles Liebe,
Tanja