Inspiriert von einem Streit mit einer Freundin, schreibe ich in diesem Artikel darüber, sich nicht als Opfer, sondern als Teil der Lösung von Problemen zu sehen.

Ein Streit unter Freundinnen

Letzte Woche hatten meine Freundin und ich einen mega Streit.

Die Diskussion hat sich stundenlang dahingezogen; wobei wir uns gegenseitig so richtig aufgeputscht haben.

Es wurde geschrien, geweint und zum Schluss wusste niemand mehr so richtig, worum es überhaupt ging.

Und da war es mir wieder einmal so richtig bewusst:

Wir alle leben in unserer eigenen Realität.
Wir sind ein Produkt unserer Erziehung, Erfahrungen, unserem Freundeskreis und selbstverständlich unserem eigenen Mindset, Glauben und unseren Gedanken.

Da gebe ich diesem bekannten Spruch recht:

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Chinesisches Sprichwort

Meine Freundin hat viele gute Qualitäten und ich schätze sie bereits seit Jahren.

Leider sieht sie im Leben oft die Mängel, die Dinge, die nicht funktionieren und dass die Welt ein ungerechter Platz ist.

Ja, im letzten Punkt gebe ich ihr recht: Die Welt ist ungerecht.

Und auch wenn wir uns als Menschheit weiterentwickeln und wir in den letzten Jahrhunderten und Jahren viele Ungerechtigkeiten beseitigen konnten, so bleibt die Welt bis auf Weiteres ungerecht. Wir brauchen noch einige Entwicklungsjahre. Aber, wir alle können einen Beitrag zur Besserung der Welt leisten – auch wenn er noch so klein ist.

Willst du weiter jammern, oder zur Tat schreiten?

An dieser Stelle möchte ich dir diese wundervoll tiefgründige Geschichte vom Jaguar und dem Kolibri erzählen.

Ein Dank an Helmut, einem meiner treuer Leser, der mir dieses Video geschickt hat 🙂

Die Legende vom Jaguar und dem Kolibri

Du kannst sie dir entweder über den Youtube-Link anhören, bzw. habe ich nach dem Video eine kurze Zusammenfassung geschrieben.

Eine alte Legende besagt, es gab eines Tages ein großes Feuer im Wald.

Alle Tiere flohen voller Angst in alle Richtungen, denn es war ein sehr heftiges Feuer.

Plötzlich sah ein Jaguar einen Kolibri über seinen Kopf hinwegfliegen, allerdings in die entgegengesetzte Richtung.

Der Kolibri flog auf das Feuer zu.

Was auch immer geschah, er änderte die Richtung nicht.

Wenige Augenblicke später, sah der Jaguar ihn erneut vorbeifliegen; diesmal in dieselbe Richtung, in die auch der Jaguar ging.

Er konnte dieses Kommen und Gehen beobachten, bis er beschloss den Vogel danach zu fragen, weil ihm dieses Verhalten sehr seltsam vorkam.

„Was machst du, Kolibri?“, fragte er.

„Ich fliege zum See“, antwortete er. „Ich trinke Wasser mit meinem Schnabel und werfe es auf das Feuer, um es zu löschen“.

„Ha!“, der Jaguar lachte. „Bist du verrückt? Glaubst du wirklich, dass du dieses große Feuer mit deinem kleinen Schnabel allein löschen kannst?“

„Nein“, sagte der Kolibri. „Ich weiß, dass ich das nicht kann. Aber der Wald ist mein Zuhause. Er ernährt mich. Er bietet mir und meiner Familie Schutz. Dafür bin ich sehr dankbar. Und ich helfe dem Wald zu wachsen, indem ich seine Blumen bestäube. Ich bin ein Teil von ihm, und der Wald ist ein Teil von mir. Ich weiß, dass ich das Feuer nicht löschen kann. Aber ich muss meinen Teil dazu beitragen.“

In diesem Moment wachen die Waldgeister, die dem Kolibri zuhörten, und von dem Vögelchen und seiner Hingabe an den Wald gerührt waren.

Und wie durch ein Wunder, schickten sie einen sintflutartigen Regenguss, der dem großen Feuer ein Ende bereitete.

Willst du Wunder in deinem Leben anziehen, dann erfülle deinen Teil.

Niemand von uns kann alleine etwas bewirken, es erscheint uns unmöglich. Und doch sind wir ein Puzzlestück dieser Welt, und dürfen unseren Teil beitragen.

Wenn wir das mit Hingabe tun, können wir Wunder bewirken.

Wenn wir das gemeinsam tun, erhöhen wir die Chancen auf ein Wunder bis ins Unendliche.

Was Lebenskunst für mich bedeutet

Was kannst du im Hier und Jetzt machen?

Willst du jeden Tag als Opfer dastehen und dich über alles und jeden beschweren?

Nein.

Ich sehe das so: Ich versuche immer das Beste aus der mir gegebenen Situationen zu tun. Was anderes bleibt mir, uns allen, nicht übrig.

  1. Ich bete um göttliche Führung und Kraft.
  2. Ich tue das, was mir im Moment möglich ist. Einmal muss ich zur Tat schreiten, ein anderes Mal kann ich einfach nur abwarten.
  3. Ich vertraue darauf, dass die Dinge so passieren, wie sie passieren sollen.

So wie der Kolibri.

Ein lustiger Zufall: Ich ziehe jeden Jahresbeginn eine Karte, die dann ein gewisses „Thema“ oder eine gewisse Energie in meinem Leben zeigt. Für dieses Jahr hatte ich den Kolibri gezogen. 🙂

Bekomme ich alles, was ich möchte?
Nein, aber bis jetzt habe ich immer noch alles gehabt, was ich brauche.

Und selbst wenn der eine oder andere Traum einmal zerplatzt, versuche ich mich an diesen Leitspruch zu erinnern.

A rejection, is a detour in the right direction.
Eine Absage ist ein Umweg in die richtige Richtung.

Wir wissen nicht, was in unseren Sternen steht, deshalb müssen wir in unserem Denken und Leben flexibel sein.

Die Menschen, die sich nicht starr an gewisse Vorstellungen und Normen halten, und sich an gegebenen Situationen anpassen können, sind glücklicher und erfolgreicher (egal, wie du jetzt Erfolg für dich definierst).

Das bedeutet Lebenskunst für mich: sich nicht als Opfer zu sehen, sondern flexibel in seinem Denken und Tun zu sein, und in jedem Moment sein Bestes zu geben.

Und dein Bestes, sieht jeden Tag anders aus. Einmal ist es ein hochproduktiver Tag, wo du nicht nur dir, sondern alle um dich herum glücklich machst.

Ein anderes Mal reicht es, wenn du deinen Tag so halbwegs über die Runden bringst, und du am Abend einfach nur Fernsehen möchtest.

Und die Sache mit meiner Freundin?

Ehrlich gesagt hat mich dieser Streit zwei Nächte lang den Schlaf gekostet.

Ich bin streiten überhaupt nicht gewohnt, und war überrascht zu sehen, wie viel Energie das von einem abverlangt.

Ich möchte wieder positive Energie in diese Freundschaft bringen, z. B. mit dieser Dankbarkeitsübung, zur Bestärkung von Freundschaften.

Denn letztendlich sah ich ein, dass sie leidet. Sie ist unzufrieden mit sich selbst und gibt der Welt dafür die Schuld.

Mit ihrer Denkweise schadet sie nur sich selbst – sie glaubt in der Hölle zu sitzen, wobei sie alle Möglichkeiten hätte die Himmelstoren zu öffnen.

Doch das kann man nur, wenn man selbst seinen Beitrag leistet.

Wie sagt das Gelassenheitsgebet so schön:

Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Alles Liebe,
Tanja