Deine innere Weisheit verrät dir nicht den Gesamtplan. Sie sagt dir immer nur eines: den nächsten richtigen Schritt.
Du kennst diese Situation bestimmt:
Du hast eine Idee. Du willst etwas Großes wagen.
Etwas, das du schon lange tun wolltest und das dich deinem Traum einen Schritt näher bringen würde.
Du erwägst die Risiken und die Möglichkeiten (Lesetipp: Angst eine falsche Entscheidung zu treffen? Das hilft.)
Du kommst zu dem Entschluss, dass die Möglichkeiten die Risiken überwiegen und du bestimmst den Schritt ins Ungewisse zu wagen.
Sobald du diese Entscheidung getroffen hast, klopft auch schon die Angst an der Tür.
Nicht die Sorte Angst, die dich in Panik versetzt und ganz klar nichts Gutes im Sinn hat. Nein, es ist die Sorte Angst, die eigentlich nur das Beste für dich will.
Sie sagt dir, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür sei…
…, dass du nicht bereit dazu bist.
…, dass es zu riskant sei.
…, dass du nicht gut genug bist.
…, dass du dich zur Lachnummer machen würdest.
Sie sagt dir, dass das eine dumme Idee wäre und du dir eine Menge Zeit, Geld und Ärger sparen würdest, wenn du die Sache einfach vergisst und genauso weiterlebst wie bisher.
Die Angst, die eigentlich nur „das Beste“ für dich will ist dein Ego. Doch das ist nicht immer ehrlich zu dir.
Es tut zwar so, als würde es dich beschützen wollen, doch es hat einen Hintergedanken: es will sich selbst beschützen.
Dessen Devise lautet: „Bloß nicht blamieren, bloß keine Risiken eingehen und auf gar keinen Fall aus der Komfortzone treten“.
Wie kann ich meine innere Weisheit spüren?
Zuerst ein einfacher Test, den ich von Marie Forleo gelernt habe:
Denke an deine Idee/dein Vorhaben/dein Wagnis.
Wie fühlt sich das in deinem Körper an?
Dabei ist es wichtig deine Aufmerksamkeit auf die allererste Sekunde zu legen, denn unser Körper hat eine innere Weisheit, selbst wenn wir das durch ständiges Kopfdenken manchmal vergessen.
Wenn deine erste Eingebung ein Gefühl von Expansion, Freude, Weite, Wärme, Möglichkeiten und Glück ist, so bist du mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem richtigen Weg.
Auch wenn dieser nicht leicht sein wird und du auch mit Verlusten rechnen musst.
Doch wenn deine erste Eingebung dich zusammenziehen lässt, du eine Schwere, eine Kälte einen Druck bzw. einen Widerstand spürst, dann solltest du dir nochmal überlegen, ob du das wirklich tun möchtest.
Im Grunde ist es ein ganz einfacher Test. Doch einfach bedeutet nicht immer leicht, denn viele von uns haben verlernt auf die Signale unseres Körpers zu hören.
Wir wissen noch nicht einmal wann wir hungrig sind oder einfach nur Langeweile haben 😉
Deshalb braucht dieser Test ein wenig Übung, bevor du ihn mit Sicherheit und Klarheit anwenden kannst.
Was sagt meine innere Weisheit vs. mein Ego?
Wie weiß man nun, ob die Stimme der inneren Weisheit oder die Stimme des Egos zu einem spricht?
Das Ego möchte immer die Kontrolle haben. Es „weiß“ und plant alles bereits im Voraus.
Es zeigt dir wahrscheinlich das mögliche Endergebnis und ein paar Meilensteine, um sich abzusichern.
Das ist das Ziel, das ist der sozialkonforme Weg und ja nicht aus der Reihe tanzen, klar!?
Dein inneres Wissen; der Teil, der älter ist als du selbst; der Teil, der mit Gott und allem im Universum verbunden ist, verhält sich anders.
Dein inneres Wissen wird dir oft nur subtile Hinweise geben, und zwar immer nur den nächsten, richtigen Schritt.
Manchmal scheint dieser nächste richtige Schritt überhaupt keinen Sinn zu machen.
Meistens haben wir keine Ahnung wohin uns dieser Weg bringen wird und wie er mit unserem Leben zusammenspielt.
Doch wie sagt man so schön: Gottes Wege sind unergründlich.
Aus meinem Leben: Eine Konferenz, die eine Kettenreaktion auslöste
Ein Vortrag auf einer Konferenz brachte mich dazu meinen eigenen Workshop zu organisieren. Einer der Teilnehmer bat mich um ein Interview für seinen Podcast, den sich ein australischer Geschäftsführer eines Software-Unternehmens anhörte. Er kontaktierte mich und ein paar Monate später ist seine Firma eine meiner wichtigsten Kunden für mein Unternehmen.
April 2018
Im Frühling 2018 durfte ich als Speakerin an der Project Management Conference in Helsinki, Finnland über Wachstum in Tech-Startups sprechen. Der Titel meines Vortrages lautete: „What is more powerful than knowledge – 3 lessons from a startup“.
Bereits Tage vor dem Event war ich nervös und fühlte mich wie eine Hochstaplerin. Mein Ego sagte: „Du bist nicht gut genug. Wer denkst du eigentlich, wer du bist? Das wird eine Blamage für uns beide werden!“.
Das Publikum bestand hauptsächlich aus Männern mittleren Alters, die als Projektmanager in Großkonzernen arbeiteten. Ich selbst arbeitete zu diesem Zeitpunkt als Brand/Marketing Manager in einem kleinen Startup und war gerade mal 28 Jahre alt. Ich sprach einfach über das, was ich wusste und teilte meine persönlichen Erfahrungen zum Thema Wachstum. Mein Vortrag war ein voller Erfolg und ich wurde sogar zur zweitbesten Vortragenden der Konferenz gewählt. Das war ein großer Meilenstein für mich!
September 2018
Nachdem ich nun so viel Arbeit und Herz in meinen Vortrag gesteckt hatte, wollte ich ihn nicht einfach in meinem Laptop verstauben lassen. Deshalb organisierte ich einen Workshop, der auf diesen Vortrag basierte. Dieses Mal ging es jedoch weniger um Business und Startups, sondern mehr um Persönlichkeitsentwicklung und den Mut, neue Dinge zu wagen.
Bereits Tage vor dem Workshop war ich nervös und fühlte mich wie eine Hochstaplerin. „Du bist nicht gut genug. Niemand wird kommen. Keinen interessiert es, was du zu sagen hast.“
Letztendlich kamen zu meinem allerersten Workshop 25 Teilnehmer! Zugegeben, mehr wie die Hälfte waren Familie und Freunde, doch es fanden sich auch viele neue Gesichter ein. Nachdem ich in meinem Workshop mein Bestes gegeben hatte, war ich überglücklich. Ich fühlte mich wie auf Wolke 7! So etwas muss ich öfter machen!
Dieses Erfolgserlebnis meines ersten Workshops hat mir so viel Energie und Tatendrang gegeben, dass ich 2 Tage später aus heiterem Himmel meinen Job kündigte – ohne Plan, was als nächstes anstehen würde. Ich wusste einfach, dass das der einzig richtige Schritt in diesem Moment für mich war.
Zur gleichen Zeit wurde ich von einem meiner Workshop-Teilnehmer gefragt, ob ich für seinen Marketing-Podcast ein Experteninterview machen wollte. Ich hatte noch nie zuvor an einem Podcast-Interview teilgenommen, doch diese Chance durfte ich mir nicht entgehen lassen.
Oktober 2018
Ich machte das Interview, gründete meine eigene kleine Firma als Marketingberaterin für Technologie-Unternehmen und machte mich auf die Suche nach Kunden.
März 2019
Ein paar Monate später wurde ich von einer Software-Firma aus Australien kontaktiert. Der Geschäftsführer hatte sich mein Podcast-Interview angehört und war begeistert.
Juli 2019
3 Monate später sitze ich in einem Flieger nach Singapur, um ihn zu treffen. Das war im Juli 2019. Ich arbeite danach 1,5 Jahre mit dieser Firma und konnte viele wertvolle Erfahrungen sammeln.
Diese Dinge kann man nicht planen. Ich glaube nicht an Zufälle, ich glaube an Bestimmung.
Dazu passend einer meiner Lieblingszitate:

Wir selbst kennen unseren Weg nicht. Unsere innere Weisheit kennt vielleicht den Weg, doch er wird uns nicht gezeigt. Das Einzige, das wir tun können, ist dieser inneren Weisheit zu vertrauen und jeden Tag einen kleinen Schritt in die richtige Richtung zu tun. Auch wenn es manchmal hart und unangenehm ist.
Denke daran:
Was ist der in meiner Situation der nächste, richtige Schritt?
Dazu passend eine meiner Lieblingsaffirmationen:
Ich bin immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Viel Erfolg bei deinen nächsten richtigen Schritten,
Tanja
Kerstin W.
Liebe Tanja,
vielen Dank für den wundervollen Input. Ich kenne diese Frage bei bevorstehenden neuen Dingen auch zu gut. Aber auch in Bezug auf das „Bleiben lassen“: Ist es mein Ego, was Angst davor hat, etwas zu wagen und vermeiden will, oder ist es meine höhere Weisheit, die sagt, lass es lieber bleiben, es tut dir nicht gut. Wie erkenne ich da den Unterschied?
Ganz liebe Grüße,
Kerstin
Tanja von Infindung
Liebe Kerstin,
schön von dir zu lesen!
Das ist eine gute Frage auf der es leider keine einzig richtige Antwort gibt. Ich glaube, je besser man sich selbst kennt, desto leichter wird auch die Unterscheidung. Dann kommt es natürlich auch immer auf die Tagesverfassung bzw. die Energie-Levels an.
Wenn ich vor neuen Herausforderungen stehe, durchlaufe ich meist 3 Phasen: 1. Überschwängliche Freude auf ein neues Abenteuer 2. Panik, warum ich mich wieder einmal auf eine neue Herausforderung eingelassen habe 3. Akzeptanz der Situation + mein Bestes geben.
Dann kommt es natürlich auch auf die Situation selbst drauf an. Wenn du hier schon länger mitliest weißt du wahrscheinlich, dass ich immer wieder Angstphasen bzw. Panikattacken durchlebe. Eine meiner größten Ängste ist das Alleinsein bzw. das Verlassenwerden.
Wenn ich nun vor einer Situation stehe, wo ich alleine sein muss (z.B. wenn mein Mann für ein paar Tage auf Arbeitsreise geht), dann meldet sich natürlich das Ego mit seinen unrealistischen Angstszenarios. Da weiß ich zu 100%, dass das mein Ego ist und ich mich nicht davon einschüchtern lassen darf. Es präsentiert einfach total verzerrte Wahrheitsbilder und will mich klein halten.
Doch es gibt auch Situationen, wo ich ganz genau weiß, dass meine Intuition zu mir spricht. Ich hatte vor Kurzem ein Meeting mit einem potenziellen Kunden. Nach einer halben Stunde wusste ich, dass ich nicht mit ihnen zusammenarbeiten möchte. Mein gesamter Körper hat sich zusammengezogen und ich fühlte eine große Schwere in mir. Die Herausforderung fühlte sich nicht nach Abenteuer, sondern nach „Gefangenschaft“ an. Hier wusste ich, dass meine Intuition klipp und klar „Stopp“ sagt. Das ist nicht dein Kunde, das ist nicht dein Weg.
Meine Antwort ist ziemlich vage, aber ich hoffe, du hast einen Denkanstoß bekommen. Höre weiter in dich hinein, wage neue Dinge und reflektiere darüber. Ich glaube manchmal muss man auch falsche Entscheidungen treffen, um zu lernen, wie sich der gesamte Prozess anfühlt.
Alles Liebe,
Tanja
PS: Vielleicht hilft dir auch dieser Artikel weiter: https://infindung.com/2018/10/29/du-stehst-vor-einer-entscheidung-denke-an-das-schlimmste-und-das-beste/
Helmut Lang
Vielen Dank für deinen so wichtigen Hinweis und das Beispiel aus deinem Leben. Ich freue mich auf weitere Beispiele und Erfahrungen von dir.
Ich wünsche dir eine gute Zeit.
Lieben Gruß
Helmut
Tanja von Infindung
Danke für deine aufbauenden Worte, Helmut 🙂
Alles Liebe,
Tanja