Ich bin mal wieder auf Heimatbesuch in Österreich. Jejj! Gestern morgen bin ich in Wien gelandet und habe mich gleich mit zwei lieben Freundinnen, R und F zum Brunch getroffen, bevor es am Abend nach Hause in die Südoststeiermark ging. Wir haben uns schon mehrere Monate nicht mehr gesehen und hatten uns deshalb viel zu erzählen.

Gleich zu Beginn unseres Treffens kam das Thema Gott, Religion und Spiritualität auf.

Mit R habe ich bereits viele Diskussionen darüber geführt.  F ist auch aufgefallen, dass ich mich in letzter Zeit mehr mit mit diesem Thema beschäftige – hier auf meinem Blog und auch auf Social Media.

Sie fragte mich, seit wann ich mich denn so intensiv mit Gott auseinandersetze.

Ich antwortete, dass ich immer schon eine starke Verbindung nach oben, zu Gott, zum Universum hatte, doch dass ich in 2015 von Ängsten gequält wurde, in der sich mein Glauben an eine höhere Macht verstärkte.

Sie nickte verständnisvoll. Sie wusste, dass es mir vor ein paar Jahren schlecht ging und ich daraufhin angefangen habe mich mit energetischer Heilung zu beschäftigen. So traf ich auch meine spirituelle Mentorin Edith.

Doch ihre zweite Frage überraschte mich:

„Gehst du dann oft in die Kirche, oder so?“

Wow! Für mich war das so klar und selbstverständlich, dass ich meinen Glauben ganz ohne Religion oder Kirche ausleben kann.

Meine Antwort war eindeutig: Aus kultureller Sicht bin ich römisch-katholisch aufgewachsen, jedoch ist das nicht das Glaubenssystem, was mir im Alltag hilft und Kraft spendet.

Ich nehme meine spirituelle Entwicklung selbst in die Hand und wähle den Weg zu Gott, der sich für mich richtig anfühlt.

F sagte: „Ich glaube auch an eine höhere Macht, an Bestimmung oder dass Dinge passieren, weil sie so passieren sollen. Aber mit Gott kann ich nichts anfangen. Gott hat ja was mit Kirche zu tun, oder?“

Ja, unrecht hat sie natürlich nicht.

Gott wird stark mit Religionen, und in unseren Breiten mit der Kirche, assoziiert. In einem durch und durch katholischen Land wie Österreich wurde uns das von klein auf gelernt, und das haben wir so akzeptiert. Das Problem dabei?

Religionen, Glaubensgemeinschaften, Kirchen usw. gehört weder Gott, noch Glaube, noch Gebete, noch Spiritualität, noch die Kontrolle und Verantwortung über unsere spirituelle Entwicklung und unser Leben.

Mein Mann hat mir dazu einen Text geschickt, der den Nagel auf den Kopf trifft:

Spiritualität kommt nicht von den Religionen, es kommt von deiner Seele

„Spiritualität kommt nicht von den Religionen, es kommt von deiner Seele. Wir müssen aufhören Religion mit Spiritualität zu verwechseln. Eine Religion folgt einem gewissen Sortiment an Regeln, Regulierungen und Ritualen, die alle das Ziel haben den Menschen mit seiner eigenen Spiritualität zu helfen.

Durch menschliches Versagen wurde Religion korrupt, politisch, zwiespältig und ein Werkzeug zur Erlangung von Macht. Spiritualität ist weder Theologie noch Ideologie. Einfach ausgedrückt ist es eine Lebensweise; pur und ursprünglich, wie es uns von dem Höchsten gegeben wurde. Spiritualität ist ein Netzwerk, dass uns miteinander, mit dem Höchsten und mit dem Universum verbindet.“

Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. (Dieser Text war ursprünglich auf Englisch und ich habe ihn ins Deutsche übersetzt. Leider ist mir die Quelle unbekannt.)

Eine gottlose Generation?

Viele Menschen meiner Generation, Millennials, können nichts oder nur wenig mit dem Begriff Gott, Kirche oder Religion anfangen.

Ich kann es ihnen nicht verübeln.

Vor allem in der katholischen Kirche haben Korruption, Unterdrückung, Heuchelei, Intoleranz, Frauenverachtung und Homophobie jahrhundertelang tiefe Wurzeln in der Gesellschaft geschlagen und bei vielen Menschen tiefe Wunden verursacht.

Auch wenn sich die Dinge scheinbar langsam verändern, ist und bleibt die Kirche eine Institution, die mehr Interesse an ihrer eigenen Machtposition, als an dem Wohlergehen ihrer Anhänger hat. Ich spreche hier von der Institution an sich, und nicht von einzelnen Menschen!

Doch hier folgt ein großes Aber:

Zur Verteidigung der Kirche und anderen Glaubensgemeinschaften möchte ich jedoch sagen, dass nicht alles schlecht ist. Die positiven Seiten möchte ich auf gar keinen Fall unausgesprochen lassen, denn auch ich selbst habe als Kind jahrelang von der Kirchengemeinschaft profitiert.

Das Gemeinschaftsgefühl und der Zusammenhalt bilden für viele ein sicheres, soziales Netz, das ihnen Kraft, Mut und Inspiration für ihr Leben gibt. Für viele steht auch die Nächstenliebe im Mittelpunkt und es werden tolle Aktionen und Organisationen innerhalb einer Glaubensgemeinschaft auf die Beine gestellt.

Wie du wahrscheinlich schon bemerkt hast, bin ich ein wenig hin und hergerissen. Ich arbeite lieber an meiner Beziehung mit meinem höheren Selbst. Dabei nehme ich mir ein paar Ideen hier und da, und mache mich so auf den Weg.

Gott, Universum, höheres Selbst – die Wahrheit hat viele Namen

Viele Namen hat die Menschheit dem „unerklärlich Großem“ gegeben z.B.:

Universum,
Unendliche Intelligenz,
Höhere Macht,
Göttlicher Geist,
Gott,
Universelle Kraft,
Höheres Selbst,
Universelle Energie,
Innere Weisheit,
Liebe,
Intuition,
Schicksal,
Bestimmung,
der/die/ das Höchste uvm.

Zu manchen Wörtern wirst du dich wahrscheinlich mehr hingezogen fühlen; andere wiederum erwecken keine Begeisterung in dir, oder du findest sie sogar abstoßend.
Das macht nichts. Du hast die Freiheit und das Recht, den Begriff oder das Konzept auszuwählen, was sich für dich persönlich am besten anfühlt. Egal was andere denken oder sagen.

Übrigens, mein Lieblingswort ist Gott. Mir fällt es einfach leichter wenn ich „jemanden“ ansprechen kann. Ich benutze jedoch auch andere Bezeichnungen, so wie es mir in den Sinn kommt. Viele Wege führen nach Rom.

Woran du glaubst geht nur dich was an

Nur du allein hast das Sagen über deinen eigenen Glauben.

Keine Religion, keine Glaubensgemeinschaft, keine Kirche, kein Mensch kann dir sagen an wen, an was, oder wie du zu glauben hast. 

Solange du deinen Glauben auf Liebe ausrichtest, du dich nicht selbst, andere, oder Mutter Erde damit schadest ist alles erlaubt.

Wenn du ein Teil einer Kirche, einer Religion oder einer Glaubensgemeinschaft bist, du dort Freude findest und Wissen und Nutzen für deine eigene Entwicklung bekommst, dann bleib dabei!

Wenn du jedoch nicht wirklich zu einer Gruppe dazugehörst, dir Weisheiten und Wissen aus verschiedenen Religion oder Traditionen holst und du so ein glückliches, erfülltes Leben hast, dann tu das!

Glaube hat so viele Formen wie es Menschen gibt.

Alles Liebe,
Tanja