Tipps gegen Winterblues

Nachdem ich nun 8 Winter hier in Finnland erlebt überlebt habe, fühle ich mich erfahren genug meine besten Tipps gegen den Winterblues weiterzugeben. Ich hoffe, du kannst den einen oder anderen Impuls auch in deinem Winteralltag einbauen und dir so in der dunkelsten Zeit des Jahres etwas Gutes tun.

Die Klimaerwärmung kennt auch vor dem hohen Norden kein Erbarmen: selbst wir, hier in Südfinnland, haben in den letzten Jahren immer öfter schneearme Winter erlebt.

Das ist nicht nur ein Problem für den heimischen Tourismus, sondern auch für die mentale Gesundheit. Schneelose Natur, kurze Tage (bei uns in Helsinki geht die Sonne im Dezember um ca. 09.30 Uhr auf und um 15.00 Uhr wieder unter) und tagelang wolkenverhangene Himmel machen den langen Winter (von November bis April) hier nicht gerade leichter.

Obwohl ich die ruhige und gemütliche Zeitqualität des Winters sehr schätze, merke ich dennoch, dass mir oft im März die Puste ausgeht. Wenn du hier schon länger mitliest weißt du, dass ich hier und da mit Angst- und Panikattacken zu kämpfen habe. Deshalb habe ich in den letzten Jahren meine eigenen Winterroutinen und Wohlfühltipps für die dunkelste Jahreszeit entwickelt.

Wenn sie mir hier im Norden helfen, dann werden sie dir auch hoffentlich in Deutschland, Österreich und in der Schweiz eine Stütze sein.

Meine Routinen und Tipps gegen den Winterblues

Alle meine Tipps sind leicht im Alltag umzusetzen und bedürfen auch kein großes Budget. Oft sind es eben die einfachen Dinge, wie z.B. unsere Routinen, die einen großen Einfluss auf unsere Lebensqualität haben können.

Dennoch möchte ich sagen, dass ich lediglich meine subjektive Erfahrungen mit diesen Tools, Routinen und Mitteln hier teile. Wenn du das Gefühl hast in eine tiefe Hoffnungslosigkeit bzw. Depression zu rutschen, dann suche dir bitte professionelle Hilfe. Ich selbst bin zurzeit in einer Akupunktur-Behandlung und es tut mir sehr gut.

1. Wake-up-Light & Tageslichtlampe

Meine zwei besten Freunde im Herbst und Winter sind mein Wake-up-Light und meine Tageslichtlampe.

Wie der Name schon vermuten lässt, schenkt das Wake-up-Light in der Früh beim Aufstehen Licht, sodass man nicht in vollkommener Dunkelheit aufwachen muss, sondern mehr oder weniger von den ersten „Sonnenstrahlen“ natürlich geweckt werden kann. Ich liebe diese Lampe und möchte keinen einzigen Wintertag ohne sie aufwachen.

Bei der Tageslichtlampe hingegen wird künstliches Sonnenlicht erzeugt, dass den Serotoninspiegel (das sogenannte Glückshormon) ansteigen lassen soll, und man somit weniger depressiv und müde ist. Ich habr mich zwar nicht wissenschaftlich damit auseinandergesetzt, aber aus subjektiver Sicht fühlt es sich gut an in den grauen Wintertagen ein helles, sonnenähnliches Licht in der Wohnung zu haben. Es schenkt mir einfach Freude.

2. Tagsüber an die frische Luft & Sonne tanken (sofern vorhanden 😉)

Auch wenn es bei Eis, Kälte und trübem Wetter manchmal schwer fällt, so versuche ich dennoch täglich mind. 20 Minuten an die frische Luft zu kommen. Ich arbeite hauptsächlich von zuhause aus und kann mir als Selbständige zum Glück auch meine Zeit frei einteilen – das bedeutet, dass ich meine Arbeitszeiten im Winter an die Sonnenstunden anpasse. Wenn es zum Beispiel ein schöner, sonniger Tag ist (so wie heute), dann nimm ich mir den Vormittag frei und gehe spazieren oder laufen. Die frische Luft gibt Energie und ist eine kleine Alltagsfreude.

3. Yoga & Ausdauertraining (mehrmals pro Woche)

Mit all den leckeren Naschereien und gutem Essen um die Weihnachtszeit, fällt es uns manchmal schwieriger unsere sportlichen Routinen zu behalten. Bei mir ist es so: Wenn ich mehrere Tage lang keine Bewegung habe, geht es mir einfach schlecht. Ich bin unkonzentriert, fühle mich unwohl und habe kaum Motivation. Für mich ist es deshalb so wichtig, ein paar Mal in der Woche richtig zu schwitzen, z.B. durch Schattenboxen oder Laufen.

Yoga ist für mich wie ein Gebet, eine Art Meditation mit dem Körper, das mich erdet und mir Kraft spendet. Wenn du bereits Yoga machst, weißt du was ich meine. Mehr zum Thema Yoga habe ich bereits in diesem Artikel geschrieben: Yoga als Weg zur inneren Weisheit

4. Treffen bzw. Telefonate mit Freunde & Familie

Im Winter kann es schon mal öfter vorkommen, dass man sich mehr zurückzieht und zur gemütlichen „Couch Potato“ wird. Doch der Kontakt zu den Liebsten nah und fern darf trotzdem nicht darunter leiden. Vor allem an grauen Tagen, an denen alles keinen Sinn zu machen scheint, kann ein Treffen bzw. ein Telefonat wahre Wunder wirken!

5. Gebete & Affirmationen

Hier kommen wir auch schon zu meinem Lieblingsthema: Gebete und Affirmationen. Gebete sind für mich ein Sprachrohr, um mich mit meinem höheren Selbst, mit meinem innersten Kern und mit dem Universum bzw. einer höheren Macht zu verbinden (im Grunde ist es alles das Gleiche). Ich bete jeden Tag, aber im Winter bete ich noch intensiver. Ich spüre einfach, dass diese Minuten der Ruhe mir Licht, Kraft und Freude in den dunklen Tagen schenken. Das monotone Grau der Natur lässt sich dadurch besser aushalten.

Hier sind meine Top 3 Gebete für den Winter:

Ho’oponopono – Ein machtvolles Gebet zur geistigen Reinigung
Gebet zum Schutz und Dank für das Leben – Ich bin Licht & Liebe
Gebet zum Sonnenuntergang – Abendgebet
Besinnliche Texte zum Jahreswechsel
Gebete & Affirmationen zum Jahreswechsel

6. Vergangenes abschließen & Zukunftspläne schmieden

Vielleicht einer der Tipps gegen Winterblues, die dich überraschen! Doch Reflektion und ein hoffnungsvoller Ausblick in die Zukunft sind Balsam für die Seele.

Ich bin eine Denkerin und Planerin. Ich liebe es am Ende des Jahres auf das vergangene Jahr zurückzublicken und Bilanz zu ziehen. Manche Ziele bzw. Wünsche sind nicht in Erfüllung gegangen, andere wiederum wurden übertroffen, und wie das Leben eben so ist, gibt es jedes Jahr die eine oder andere Überraschung (Hallo 2020!). Dieser Jahresrückblick zeigt mir aber auch, wie viele schöne Erlebnisse und Erfahrungen ich in den letzten 12 Monaten machen durfte, und erlaubt mir Dankbarkeit und Wertschätzung dafür zu zeigen.

Im nächsten Schritt geht es ans Planen. Ich nutze dazu seit Jahren den kostenlosen Jahreskompass. Über dieses E-Book habe ich bereits in diesem Artikel geschrieben: Gebet & Meditationstext zum neuen Jahr. Dort findest du auch einen Link zum Gratisdownload des Booklets.

Ich bin kein großer Fan von Jahresvorsätzen, doch mir ist es sehr wichtig, Intentionen für das bevorstehende Jahr zu setzen. Ich habe so viele Ideen und Projekte, die ich umsetzen möchte. Gleichzeitig weiß ich jedoch auch, dass ich nicht alles auf einmal machen kann. Aus diesem Grund hat jedes Jahr für mich ein bestimmtes Thema. Zum Beispiel in 2020 war es wichtig für mich, mich auf meine Arbeit als Marketingberaterin zu konzentrieren. Im nächsten Jahr lege ich meinen Fokus vermehrt auf meine Arbeit mit Infindung.

7. Acht Stunden Schlaf pro Nacht + Nickerchen zwischendurch

Einer der wichtigsten Tipps gegen Winterblues! Schlaf ist so wichtig. Wir regenerieren nicht nur unseren Körper, sondern auch unseren Geist im Schlaf. Die Tage sind extrem kurz in Finnland und ich merke auch, dass ich deshalb mehr Schlaf brauche. Im Sommer komme ich leicht mit 6 Stunden Schlaf aus – im Winter hingegen, müssen mind. 8 Stunden her. Um dem berüchtigten Nachmittagstief zu entgehen, mache ich gerne ein kurzes Nickerchen nach dem Mittagessen. Das gibt mir frische Energie für den Rest des Tages.

8. Nahrungsergänzungsmittel

In Finnland gibt es eine allgemeine, staatliche Empfehlung für das Einnehmen von D-Vitamin-Tabletten im Winter. Das tun auch die meisten Finnen die ich kenne. Wir nehmen D-Vitamin hauptsächlich durch das Sonnenlicht auf. Wenn dieses fehlt, kann durch die Ernährung bzw. durch Nahrungsergänzungsmittel nachgeholfen werden. Ich nehme morgens eine D-Vitamin-Tablette und abends einen Löffel Fischöl (enthält Omega-3-Fettsäuren), das mir einen ruhigen Schlaf schenkt.

9. Sehr wenig Alkohol

Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die selbst nach einem Glas Wein den Alkohol im ganzen Körper spüren. Im Sommer ist das nicht weiter schlimm, doch im Winter merke ich, dass Alkohol mir einfach nicht gut tut. Selbst nach nur zwei Gläsern Glühwein spüre ich die Nebenwirkungen noch am nächsten Tag. Alkohol ist im Grunde ein Nervengift und ich spüre das auch in meinen Nerven. Mann mag sich zwar im Moment besser fühlen, doch wenn der Körper anfängt den Alkohol zu verarbeiten und abzubauen können Nervosität und Unwohlsein auftreten, der berüchtigte „emotionale Hangover“. Deshalb versuche ich in den dunklen Wintertagen kaum Alkohol zu trinken.

10. Wärmendes, kräftigendes & gesundes Essen

Ich esse im Winter bestimmt doppelt so viel, als im Sommer. Außerdem merke ich, dass mein Körper einfach mehr Energie braucht. Früher habe ich versucht das Verlangen meines Körpers nach fettigerem Essen zu unterdrücken. Doch jetzt verstehe ich, dass mein Körper das im Winter verlangt und braucht um richtig funktionieren zu können. Das bedeutet nicht, dass ich den ganzen Tag Chips vor mich hin esse (wobei das auch manchmal vorkommt :P), sondern dass ich deftigeres Essen koche. Als Vegetarierin ist das gar nicht so einfach. Doch ich versuche mehr Öle und gesunde Fette in meinen Mahlzeiten einzubauen.

11. Ingwer-Shots

In den letzen Jahren haben Ingwer-Shots immer mehr Beliebtheit gefunden und ich gehöre definitiv zu den Fans. Ingwer ist bekannt für seine gesundheitsfördernden, antibakteriellen und antiviralen Wirkstoffe. Gerade in diesen Zeiten möchte ich meinen Körper bei der Bekämpfung von Keimen so gut wie möglich unterstützen. Ein Shot am Morgen, vertreibt Angst und Sorgen 🙂

Bonus-Tipp: Reise in den Süden

Ich weiß, ich weiß… dieser Tipp ist nicht ganz so billig und ist vielleicht auch nicht für jeden umsetzbar. Nichtsdestotrotz ist eine Reise in wärmere Gefilde im Winter Gold wert! Mit Ausnahme von zwei Wintern, hatten wir bis jetzt das Glück jeden Winter eine kurze Verschnaufpause in südlicheren Breiten einzunehmen. Sand, Sonne, Meer – das tut der Seele so unglaublich gut und gibt Kraft für den Rest des Winters.

Ich hoffe diese Tipps gegen Winterblues haben dich dazu inspiriert auch ein paar Veränderungen in deinem Winteralltag vorzunehmen, um dich körperlich, geistig und seelisch besser zu fühlen.

Komm gut & gesund durch den Winter,
Tanja